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Reisebericht Madagaskar vom 30.6. -14.7. 2017

Nach Grönland, Neuguinea und Borneo ist Madagaskar die viertgrößte Insel der Welt und ist damit etwas anderthalbmal so groß wie Deutschland. Doch kommt einem das Land aufgrund der schlechten Straßen noch viel größer vor.
Dabei ist die Geschichte der Insel mit ihrer Abspaltung von Indien aufgrund der Plattentektonik vor etwa 80 Millionen Jahren äußerst spannend, konnte sich Madagaskar doch über Jahrmillionen vom Rest der Welt losgelöst eigenständig entwickeln. So gibt es hier aufgrund unterschiedlicher evolutiver Einflüsse sehr viele endemische Pflanzen- und Tierarten, was die Natur hier so einzigartig macht! Und für die Ängstlichen unter uns: Es gibt hier nur sehr wenige Lebewesen, die uns Menschen gefährlich werden können.
Schon als Kind habe ich mir immer vorgestellt, mal dort hin zu reisen und mal leibhaftig mit eigenen Augen zu sehen. Und so ging es, ausgerüstet mit neuer Kamera, dann endlich los!

Die Hauptstadt Antananarivo (Tana)
Allerdings – wieder einmal – mit einem Gepäckproblem. Wie letztes Jahr in Kenia war mein Rucksack nicht lokangahotel-tanamitgekommen! Das ist natürlich um halb zwei nachts nach 16 Stunden Flug natürlich genau das, was man braucht. Glücklicherweise hatte ich zwei Tage im Lokanga-Hotel gebucht, so dass ich dann am nächsten Tag mein Gepäck glücklich in Empfang nehmen konnte.
Der Königshügel von Ambohimanga (blauer Hügel) stand nach dem Mittagessen dann auf dem Programm. Er befindet sich ca. 25 km nordöstlich der Hauptstadt, doch der extreme Verkehr lässt die Fahrt bis zu 3 Stunden andauern. Ambohimanga war bis 1794 der Sitz der Könige der Merina, dem größten Stamm der Madegassen, und bis 1897 Grabstätte der Könige von Madagaskar. Unter Königen wie Andriantsimitioviamninandrianadrazaka oder Andrianampoinimerina, deren Namen für uns genauso schwer lesbar wie aussprechbar sind, wurden immer mehr Gebäude hinzugefügt.
Dieser heilige Ort hat für die Madegassen eine fundamentale, tiefgehende Bedeutung, das merkte man immer wieder. Der Einblick in die Kultur war faszinierend und bereichernd.

Mandrare River Camp
Nach einem Inlandsflug von Tana nach Fort Dauphin im Süden ging es nach einer mehrstündigen Fahrt über buckelige Pmadagaskar-reise-wl_0007isten (madagassian massage), die in Deutschland nicht mal Feldwege genannt werden dürften, mit vielen, zum Teil so tiefen Löchern, dass Zeburinder darin verschwinden könnten (deshalb auch zebu-nest  genannt), ging es nach Fort Dauphin  und weiter zum Mandrare River Camp. Hier gibt es wunderbare, bequeme Luxuszelte und an Komfort gab es keinen Mangel, dafür sorgte das Personal, der Guide und die Manager.
Viele der Madegassen, zumindest einiger Stämme, sind sehr religiös und gehen sehr strikt mit ihrer Religion um. So ist es beispielsweise nicht gestattet, in heiligen Stätten wie ehemaligen Friedhöfen mit gestrecktem Zeigefinger auf etwas zu zeigen. Erlaubt ist nur ein angezogener Finger oder die ganze Hand, ansonsten zürnen die Vorfahren mit dem Frevler. Das ist gar nicht so einfach als Europäer, ist man es doch gewohnt, gerade wenn man etwas sucht und gefunden hat, eben direkt darauf zu zeigen. Tut dies aber ein Einheimischer, so muss er umgehend, um die Ahnen zu besänftigen, ein Zebu-Rind zu opfern. Also obacht!
Aber dort sahen wir dann meine ersten freilebenden Lemuren, die Kattas, gut erkennbar an ihrem schwarz-weiß geringelten Schwanz, den sie, wie alle Lemuren, nicht zum Greifen, sondern zum Balancieren nutzen. Aber schnell zeigt sich hier das Nackenstarre-Problem: Um diese Tiere zu sehen, die sich dort oben zum Aufwärmen in den Bäumen sonnen, muss man sich mitunter längere Zeit nach oben starren, was unweigerlich Nackenprobleme nach sich zog. Aber was tut man nicht alles… Aber zu sehen, wie behände und zielsicher sie von Baum zu Baum springen, ohne daneben zu greifen, entschädigt für die Nackenschmerzen.
Die nächsten Lemuren, die nach ihrem Ruf benannten Sifakas, beobachteten wir im spiny forest, dem Dornwald. Die vielen, seltsam geformten Sukkulenten mit ihren dornenbesetzten Stämmen und Ästen sind wirklich etwas Besonderes.  Diesen Waldtypen gibt es tatsächlich nur im Süden Madagaskars! Er wirkt dabei so eigentümlich, dass man sich manchmal in einer anderen Welt wähnt. Die Sifakas laufen allerdings auf ihnen herum, ohne sich zu verletzen, weil ihre Hände und Füße durch eine sehr feste, robuste Haut geschützt sind.  Bei einer Nachtwanderung entfaltet der Dornwald noch mal eine zusätzliche Faszination. Das sollte also auf madagaskar- trockenwaldkeinen Fall fehlen!
Im eigentümlich Aussehen wollen die Baobab- oder auch Affenbrotbäume (Nur eine der sieben auf Madagaskar vorkommenden Arten ist nicht endemisch) natürlich nicht nachstehen: Sie besitzen einen teilweise sehr dicken Stamm, der viel Wasser speichern kann, und eine eher spärliche Krone, was mitunter fast schon bizarr wirkt, insbesondere weil sie im Südwinter ihre Blätter abgeworfen hat. Der Sundowner fand danach im Schatten einer solchen Baumgruppe statt. Zusätzlich brachte eine lokale Tanzgruppe einen typischen Tanz dar, der, wie mir versichert wurde, nicht touristisch verseucht war. Danach wurde präsentiert, wie man ohne Streichholz oder Feuerzeug ein Feuer entfachen kann.

Manafiafy
Der Weg nach Manafiafy war recht beschwerlich, musste man doch wieder zurück nach Fort Dauphin und dann noch einmal 2 Stunden über buckelige Pisten weiter. Nichts für Rückengeschädigte- alternativ fliegt man.  Das Camp war dafür umso schöner: Der geräumige Bungalow befand sich quasi direkt am Meer, so dass man sich, wenn manmanafiafy-22 wollte,  eine kurze Erfrischung holen konnte, ohne weite Wege zu gehen. Die Guides waren toll, der Manager ebenfalls, das Essen war sehr schmackhaft und ebenso reichhaltig. Man fragte sich immer wieder, wo die ganzen Leckereien herkommen!
Aber man will ja nicht nur essen und trinken, sondern auch etwas sehen und erleben. Die Bootsfahrt durch die Mangroven war wundervoll und auch sehr lehrreich, wurde doch der Aufbau in rote, weiß und schwarze Mangroven und mögliche Anpassungen der Pflanzen an den erhöhten Salzgehalt verständlich erläutert. Außerdem wurde die reichhaltige Vogelwelt nähergebracht.
Leider war es den Krokodilen nicht warm genug, als dass sie sich am Ufer gezeigt hätten. Sie können sich als wechselwarme Tiere nicht so gut bei weniger hohen Temperaturen bewegen.
Auch entdeckten wir bei einem Picknick am Meer eine Boa, die sich in einer Pflanze so verkrochen hatte, dass wie nur Teile von ihr sehen konnten.
Toll war auch die Tour zu den Flughunden. Diese beeindruckenden Tiere sind wirklich faszinierend anzusehen, auch wenn sie oft nur abhängen, mitunter aber schreckhaft sind und sich ggf. zügig entfernen, wenn die Beobachter ihnen nicht ganz geheuer erscheinen. Dabei denken doch bestimmt einige Touristen an eine mögliche Verwandtschaft mit einem Grafen aus Transsylvaniemanafiafy-Madagaskarn
Die geplante Walbeobachtungstour nahm leider einen anderen Verlauf als geplant. Nach einem lockeren gelösten Abend mit recht viel, vielleicht etwas zu viel Rotwein sollte es früh losgehen. Leider war das Meer gerade etwas unruhig, das ergab zusammen mit dem vorigen Abend leider keine gute Mischung. Nachdem wir den ersten Wal gesichtet hatten, mussten wir dann leider umkehren. Also merken für die Zukunft: Kein Rotwein im Übermaß mit frühen Aufstehen und unruhiger See!
Auf der Massagetour zurück nach Fort Dauphin entdeckten wir noch fleischfressende Kannenpflanzen, die Insekten mit Duft und Farbe anlocken, aber mit einem schmierigen Rand ihrer zu einer Kanne verlängerten Blätter dafür sorgen, dass die Besucher in die Verdauungsflüssigkeit fallen und als Energiespender dienen.
Mit einem Inlandsflug ging es zurück nach Tana, mit Übernachtung im Au Bois Vert, einem netten, in einem Park gelegenen Hotel, das angenehm nahe am Flughafen liegt. In Anbetracht des Verkehrs ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Achtung, Inlandsflüge können mal recht spontan gestrichen werden, wenn sie nicht ausreichend gebucht sind! Also Puffer einplanen lassen!

Ankanin´ny Nofy (Nest der Träume)
Von Tana aus erwartete uns nun eine 7 Stunden lange Fahrt in einem Allradwagen nach Madagaskar ReiseberichtTomasina im Osten. Die Qualität dieser Straße der National Road 2 ist zwar zumeist recht gut, doch der Weg vom Hochland zur Küste verläuft verständlicherweise über viele Kurven. Die letzten 7 Kilometer gab es noch mal eine kostenfreie madagassische Massage, anschließend genossen wir noch eine schöne Bootsfahrt über den Canal des Pangalanes, dann hatten wir endlich das Palmarium erreicht: Eine wirklich Idylle erwartete uns in diesem über 50 ha großen Botanischen und auch Zoologischen Garten: 15 Bungalows, umrahmt von viel Grün, ein nettes Restaurant (das unter anderem frische Meeresfrüchte zubereitet) mit Bar, nettes, zuvorkommendes Personal. Einst vom deutschen Auswanderer Gunter Gottfrede gegründet, befindet es sich nun in französischer Hand. Ich habe hier aber zum ersten Mal wieder deutsche Stimmen gehört. Das ist dann doch mal ganz schön, wenn man so weit weg ist von Zuhause.
Hier leben viele an Menschen gewöhnte Lemuren verschiedener Arten. So kamen wir auch in den Genuss, einen Indri, den größten der Lemuren, aus nächster Nähe bewundern zu dürfen. Ebenso vernahmen wir den ohrenbetäubenden Kommunikationsruf. Diese Rufe klingen dabei eher nach Trompetenlauten eines musikalischen Analphabeten.
Gerne werden von den Guides Laute nachgeahmt, wie der Bananenlaut. Sofort stimmen die Lemuren ein und vollziehen ihr akustisches Feuerwerk. Banana is the chocolat! sagte uns der Guide. Was machIndri Indri  Lemuren die wohl erst für ein Geschrei, wenn sie Banane mit Schokosauce erblicken??  Kritisch betrachten kann man natürlich die Tatsache, den Touristen die Möglichkeit zu geben, die Tiere zu füttern. Andererseits ist es ein schönes Gefühl, wenn ein Indri die Hand ergreift, um das Stück Banane zu holen.
Neben den Braunen Lemuren und den Varis sowie einigen Mischlingen finden sich natürlich verschiedene Arten von Chamäleons, sehr viele endemische Pflanzenarten wie Palmen, den madegassischen Kaktus.
Das Fingertier (Aye-Aye) ist dabei vielleicht das faszinierendste Geschöpf. Nun, sein Aussehen genügt höheren Ansprüchen nur teilweise. Man könnte sogar sagen, es ist eher hässlich, scheint den Gremlins als Vorlage gedient zu haben. Es hat große, orangfarbene Augen, fledermausähnliche Ohren, einen sehr langen, buschigen Schwanz. Der Körper ist von einem grau-schwarzen Fell bedeckt. Das Interessante bzw. Skurrile an diesem Lemuren sind aber seine Finger: Sie sind sehr lang und dürr, erinnern ein bisschen an Spinnenbeine. Insbesondere der Mittelfinger ist verlängert, dabei aber besonders dünn.
Da ist es gar nicht so verwunderlich, dass noch bis in die 1969 Jahre das Aye-Aye als Todbringer galt und dementsprechend gefürchtet wurde. Vom Palmarium aus ging nun das Boot zur Aye-Aye-Insel, wo einige dieser merkwürdigen Lemuren an Menschen teils gewöhnt wurden. Die ihm angebotenen Kokosnüsse öffnet es mit seinen scharfen Schneidezähnen, nun kommen die Mittelfinger zum Einsatz: Das Fingertier führt sie in die Öffnung und schaufelt damit die Flüssigkeit hinein bzw. kratzt das Fruchtfleisch heraus.
Die Beobachtungen, die ich dort gemacht habe, werde ich wohl nicht so schnell vergessen! Auch waren die Erläuterungen meines Guides immer hochinteressant! Die letzte Tagwanderung brachte noch mal einen richtigen Höhepunkt: Als wir in der Nähe des Aussichtspunktes waren, machten noch eine Walsichtung! Wir hatten einen guten Blick aufs Meer, wo sich zwei Wale ihres Lebens erfreuten und um die Wette sprangmadagaskar-reise-wlen – allerdings immer nur dann, wenn meine Kamera wieder ausgeschaltet war. Ein Fluch aus alter Zeit…
Aber letztlich ich durch den Anblick doch noch entlohnt und würde mich über den übermäßigen Weingenuss nicht mehr allzu lange ärgern.
Eine lokale Gruppe führte dann am Abend noch eine eindrucksvolle, stimmgewaltige Gesanges- und Tanzeinlage vor, in die die Gäste miteinbezogen wurden. Einige versuchten sich im Flasche-auf-dem-Kopf-Balancieren, kamen aber nicht annähernd an das Niveau der Einheimischen heran.
Dann waren die tollen Tage leider rum und es ging wieder zurück nach Deutschland.
Alles in allem war diese Reise wirklich fantastisch! Ich werde noch lange von diesen Eindrücken und Erlebnissen zehren. Die Guides sowie das gesamte Personal und auch die Manager waren ausgesprochen freundlich, die Menschen auf der Straße waren – im positiven Sinne – sehr neugierig. Die Kinder, die den „Vazahas“ (wie die Weißen und Asiaten hier wertfrei genannt werden) freudig zuwinken und zurufen, sind einfach bezaubernd. Die Tier- und Pflanzenwelt mit ihren vielen endemischen Arten sind einfach faszinierend! Man kann nur hoffen, dass die Menschen den Rest ihrer Natur schützen, damit diese der Nachwelt erhalten bleibt.
Und wer weiß, vielleicht gibt es noch ein Wiedersehen, ein Madagaskar 2.0, schließlich habe ich den Norden und Westen nicht gesehen!
Ein Bericht unseres Gastes  H. Bunjes  vom Juli 2017.

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